Lilstar.de hat im Rahmen der Blogtour ein nettes Interview mit mir geführt, das will ich euch nicht vorenthalten:
Im Gespräch mit Daniela Pusch
Liebe Daniela, erzähl uns doch bitte, wie du zum Schreiben kamst. Bisher gibt es ja noch nicht so viele Bücher von dir, was sich aber hoffentlich zukünftig ändern wird.
Geschichten erfunden habe ich eigentlich schon immer, auch wenn ich sie früher nicht aufgeschrieben habe. Als Teenager habe ich Rollenspiel-Abenteuer für meine Freunde entworfen, während des Studiums Kurzfilme gedreht und ein Computerspiel-Adventure mit entworfen – und später dann Kurzgeschichten veröffentlicht und Romane geschrieben. „Secrets“ ist meine erste Romanveröffentlichung, aber nicht das erste Manuskript, das ich geschrieben habe. Ich bin ja auch freie Lektorin, bei mir dreht sich alles ums Geschichtenerzählen.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag für dich aus? Vormittags beantworte ich Emails, treibe mich in den sozialen Medien und auf Blogs rum (viel zu viel!) und kümmere mich um meine aktuellen Lektoratsaufträge. Mittags stelle ich fest, dass es nichts zu essen im Haus gibt, gehe einkaufen und koche und räume ein bisschen auf. Nachmittags habe ich dann entweder Zeit, mich um mein eigenes Buchprojekt zu kümmern oder ich lektoriere weiter. Abends gehe ich ins Theater, wo ich in der Kostümabteilung arbeite und mich um die laufende Show kümmere.
Von wo aus schreibst du am liebsten? Hast du so etwas wie feste Schreibrituale? Am liebsten auf dem Sofa mit dem Laptop auf dem Schoß oder am Schreibtisch mit Kopfhörern über den Ohren. Feste Rituale habe ich nicht, manchmal hilft ein Spaziergang, um in Schwung zu kommen, manchmal muss ich mich erst „freischreiben“, um mich konzentrieren zu können. Internet aus. Musik an. Kaffee hilft immer.
Wie lief die gemeinsame Arbeit an “Secrets” ab? Wurde gemeinsam geplottet und dann hat jeder für sich geschrieben? Durften die anderen zwischendurch mal ins eigene Buch reinlesen?
Das Konzept für „Secrets“ kam ja vom Verlag, unsere Lektorin Kristin Neugebauer und die Programmleiterin Katrin Weller hatten die Idee und ziemlich genaue Vorstellungen von den Figuren und den Ereignissen. Aufgrund dieser Vorlage haben wir bei unserem ersten gemeinsamen Treffen zusammen mit unseren Krimipaten Rita Falk und Stefan Valentin gemeinsam geplottet und das Konzept erweitert. Dann ist jeder nach Hause gefahren und hat ein Exposé, also ein grobes Handlungsgerüst sowie einen Kapitelplan, für seinen Band verfasst. Dieses Exposé musste im Laufe der Zeit dann immer mehr erweitert und angepasst werden, das haben wir online in einem gemeinsamen Ordner gemacht, damit jeder jederzeit Zugriff auf den neuesten Stand hatte. Da ich Band 1 schreiben sollte, war ich auch die Erste, die loslegen musste. Die anderen durften immer zwischendurch reinlesen und haben viele gute Tipps und Ideen beigesteuert. Ohne Lara, Elli, Kristin und Stefan wäre Band 1 nicht so toll geworden, wie es jetzt ist! Insgesamt habe ich drei Fassungen von „Wen Emma hasste“ geschrieben, die aufgrund des Feedbacks und den Anforderungen der anderen komplett neu entstanden sind.
War Emma deine Lieblings- und Wunschfigur?
Nein Wir mussten uns natürlich einigen, wer welchen Band schreibt und somit, wer welche Figur übernimmt, und da spielten auch Abgabetermine eine wichtige Rolle (also bis wann die Manuskripte fertig sein mussten), deswegen fiel die Wahl für Band 1 auf mich. Auch hatte der Verlag anhand unserer Leseproben für den Wettbewerb schon eine feste Vorstellung, wer welche Figur übernehmen könnte – und ich finde, die Entscheidung war genau richtig. Jetzt im Nachhinein bin ich sehr glücklich, Emmas Sicht der Geschichte schreiben zu durften.
Hast du vielleicht selbst ein bisschen Ähnlichkeit mit Emma? Oder eher mit Kassy oder Marie? Von den Dreien wäre ich wohl Emma am ähnlichsten, aber insgesamt haben wir nicht viel gemeinsam: ich habe viele Freunde und bin (wenn ich mich nicht hinter meinen Schreibtisch verkrieche) ein geselliger Mensch. Außerdem kann ich kein Cello spielen. Aber es stimmt, Emmas Introvertiertheit und ihre Loyalität ihren Freunden gegenüber sind etwas, was wir gemeinsam haben. Ihre Unsicherheiten und Ängste kenne ich zum Teil auch aus meiner eigenen Jugend.
Alle drei Mädels im Buch haben das eine oder andere Geheimnis. Müssen Geheimnisse unter Freundinnen sein? Oder muss man sich alles anvertrauen?
Ehrlichkeit ist wichtig, wenn man eine echte Beziehung zu jemandem aufbauen will. Aber man sollte sich schon gut überlegen, wem man was anvertraut. Im realen Leben habe ich Vertraute für bestimmte Bereiche – und behalte manches auch ganz für mich.
Gibt es ein Projekt, das du gerne mal umsetzen würdest, dich aber bislang noch nicht getraut hast zu beginnen?
Ja, ich grübele schon lange an einer Mystery-Serie, die im viktorianischen Zeitalter spielt, habe aber Angst, die Epoche nicht richtig darstellen zu können.
Arbeitest du aktuell an einem Projekt? Falls ja, kannst du uns schon etwas darüber verraten?
Ich stecke mitten drin im Plot für mein nächstes Jugendbuch, das sich um eine geheimnisvolle Höhle im tiefsten Schwarzwald rankt – mehr kann ich noch nicht verraten!
Was machst du, wenn du gerade nicht schreibst?
Schreiben und lektorieren nimmt fast meine ganze Zeit ein, aber ich fotografiere auch gerne und reise dafür zu alten Burgen und Schlössern und besuche Orte, an denen es angeblich spukt.
Gibt es ein berühmtes Buch, das ganz bestimmt ein anderes Ende haben würde, wenn du es geschrieben hättest? Mitternachtszirkus! Larten Crepsley darf nicht sterben.
Und zum Schluss: Optionale “Spaß”-Fragen um die Person Daniela Pusch ein wenig besser kennen zu lernen:
Dein Lieblingsbuch: Neeein, nicht diese Frage! Es gibt viel zu viele extrem großartige Bücher. Na gut, hier ein paar meiner Favoriten: Donna Tartts „Die geheime Geschichte“, „The basic eight“ von Daniel Handler (leider nie auf Deutsch erschienen), „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ von John Green und „Gormenghast“ von Mervyn Peake.
Dein Lieblingsfilm/Serie: Zur Zeit „Downton Abbey“ und „Walking Dead“ und mein Alltime-Favorite: „Twin Peaks“ (nichts für schwache Nerven).
Dein Lieblingsaufenthaltsort: Im Bett.
Kaffee oder Tee? Kaffee mit Milch und Zucker, gleich morgens ans Bett gebracht, weil ohne-Kaffee-kann-Gehirn-nicht-denken, dankeschön.
Schokolade oder Chips? Kesselchips, Salt & Vinegar bitte.
Filme oder Bücher? Äh, Buchverfilmungen?
Buchreihe oder Einzelband? Einzelband.
Drinnen oder Draußen? Drinnen, draußen ist es nass. Und kalt.
Sommer oder Winter? Mir egal, bin ja drinnen.
Röcke oder Hosen? Pyjama.
eBook oder Print? Ledergebundene Hardcover mit Goldschnitt bitte, am besten vom Autor signierte Erstausgaben. Es sei denn bei Sachbüchern zu Recherchezwecken, da schätze ich meine mit Notizen und Markierungen versehenen, zwischen Tablet, Smartphone und Arbeits-PC synchronisierten Ebooks.